Wie Werbung unsere Beziehungen beeinflusst
Die Sache mit dem Herz
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es möglich ist, dass man sich von bestimmten Dingen einfach nicht losreißen kann? Das hat einen ziemlich simplen Grund: Sie, diese Dinge, sprechen uns an. Sie gefallen uns. Und wir begehren sie. Werbung hat zum Einen den Zweck, dem Betrachter in Erinnerung zu bleiben, und zum Zweiten, den Betrachter zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Das kann ein Kauf sein, eine Anmeldung, ein einfaches Weiterlesen…
Dieses Ziel wird vor allem durch Emotionen erreicht. Werbung spricht uns auf der Gefühlsebene an und vermittelt uns das Gefühl, dass dieses bestimmte Etwas, worum es geht, absolut unverzichtbar für uns ist. Bestenfalls. Und was ist schon unverzichtbarer als Seelenverwandte?
Werbung auf Singlebörsen – das Warum
Neugierig sind Menschen von alleine. Durch die Neugier entsteht Interesse, und dieses Interesse wird durch die entsprechende Werbung in ein Bedürfnis umgewandelt. Bedürfnis deswegen, weil wir dieses Etwas unbedingt haben wollen, obwohl wir es – rational betrachtet – vielleicht gar nicht notwendig hätten.
Immer mit Gefühl
Das Thema der Liebe und Partnerschaft ist wohl von viel mehr Gefühlen begleitet, als die meisten anderen. Kein Wunder, dass Sie als Werbetreibender genau hier mit emotionalen Worten, sinnlichen Sprüchen und romantischen Bildern besonders punkten können. Wer auf Partnersuche ist, befindet für gewöhnlich allgemein in einer eher sentimentalen Phase und ist auch auf der Suche nach Harmonie und Einklang. Wenn wir dann noch die richtigen Worte lesen, ist das beinahe schon wie Verliebtsein – und schon sind wir mitten im Geschehen.
Werbemaßnahmen – die gebräuchliche Praxis auf Singlebörsen
Da es sich bei Singlebörsen primär um Webseiten handelt, ist Content Marketing auf so ziemlich jeder Plattform für die Partnersuche zu finden. Content ist das, was dem Betrachter zuerst ins Auge sticht (oder in die Ohren): Worte, Bilder, Videos, Musik, auch die Benutzerfreundlichkeit der gesamten Seitennavigation gehört dazu.
Damit das Auge besonders angetan ist, helfen Models bei der Erstellung passender Fotos. Aber nicht etwa solche aus Heidi Klums GNTM – möglichst authentisch sollen sie aussehen, wie das Mädchen von nebenan. Oder der unauffällige Arbeitskollege.
Studien zur Werbung – wer macht’s richtig?
Aus Studien geht hervor, dass vor allem jene Portale sehr gut abschneiden, die Fernseh- oder Radiospots schalten. Ebenso ist erkennbar, dass die Reichweite umso stärker zurückgeht, je weniger solcher Spots von bestimmten Anbietern zu sehen sind. Ganz weit unten im Rang sind Singleportale, die außer der Gründung nicht viele Maßnahmen getroffen haben, um bekannt zu werden. Das sind beispielsweise solche, die nur per Computer, aber nicht mobil abrufbar sind, oder keine kostenfreie Probeversion zur Verfügung stellen.
Die Zielgruppe der Singlebörsenwerbung – worauf Menschen reagieren
Die meisten Menschen sind nicht gerne alleine. Es liegt in unserer Natur, uns auszutauschen und Kontakte zu pflegen, und dazu gehört auch ein fester Begleiter. Genau sie sind die Zielgruppe der Werbung auf solchen Seiten: Menschen auf der Suche nach Gleichgesinnten, nach jemandem, mit dem sie gerne mehr Zeit als nur ein paar Stunden verbringen. Dabei gehen die Werbetreibenden sehr psychologisch vor. Sie wissen genau, dass eine Frau anders auf bestimmte Eindrücke reagiert, als ihr männliches Pendant. So kommt es, dass viele Webseiten – nachdem man erst einmal angegeben hat, ob man denn Männchen oder Weibchen ist – jeweils unterschiedliche Benutzeroberflächen aufweisen.
Die Gestaltung
Von Bedeutung sind aber nicht nur die Benutzeroberfläche und die einfache Bedienung. Primär ist das, was dem Betrachter im ersten Moment auffällt, ausschlaggebend für eine Anmeldung, ein Abonnement, einen Kauf oder eine Mitgliedschaft. Also Content. Das bedeutet, dass Gestalter und Betreiber von Singleportalen sich im Voraus überlegen müssen, welche Elemente besonders stark hervortreten sollen, sodass die Plattform von Männern und Frauen in einem ausgeglichenen Verhältnis frequentiert wird. Nichts ist für eine geschlechtsunabhängige Singlebörse geschäftsschädigender, als eine nahezu ausschließliche Nutzung der Webseite durch ein einziges Geschlecht.
Richtig vs. falsch
Gerade das Content Marketing ist eine der am häufigsten verwendeten Marketingmaßnahmen. Aufgrund seiner Effizienz und seiner Reichweite – wenn richtig gemacht – bringt es enormen Traffic und führt viele Besucher auf Ihre Seite. Doch sieht man genauer hin, ist ebenso leicht festzustellen, dass kleinste Formulierungs- und Gestaltungsfehler (die dann wie durch ein Wunder auf einer Social Media Plattform landen) den Erfolg rasch ruinieren können.
Flops
Eine der wohl bekanntesten Aussagen im Fernsehspot eines Anbieters war: “Alle zwei Minuten verliebt sich ein Single”. Der Zweck war, die Wirkung und den Erfolg der Seite darzustellen. Doch dann gibt es Betrachter, die nicht nur ein, sondern zwei Augen auf die Sache werfen. Ein Single? Verliebt er sich etwa in sich selbst, weil sich nur ein Singleverliebt?
Auch einseitige Formulierungen wie zum Beispiel “Bei uns finden Sie die perfekte Partnerin” sind suboptimal; penible Leser einer solchen Zeile verlassen Ihre Webseite bald wieder, weil sie irrtümlich der Meinung sind, man fände hier ausschließlich homosexuelle Frauen.
Tops
Die Werbung sollte auf Ihrer Singlebörse also immer auf beide Geschlechter ausgerichtet sein, bzw. auf alle, wenn Sie sich nicht ausdrücklich auf bestimmte Personenkreise spezialisieren. Eine Möglichkeit und eine regelrechte Marktlücke ist zum Beispiel eine Singlebörse für asexuelle Menschen. Eine regelrechte Revolution haben wir auch Dating Apps zu verdanken, bei denen die Profile der anderen Nutzer und Nutzerinnen, die einem nicht zusagen, per Daumenwischen in Sekundenschnelle der Vergangenheit angehören; kleine Ideen mit großer Wirkung.